So, jetzt ein paar Worte zu gestern. Auf der Fahrt gab es keine Probleme, ich hatte alles im Griff.
Leider hat man es gestern nicht geschafft, die 12.000 Zuschauer-Marke vom Vorjahr zu knacken, gestern kamen knapp 11.000. Aber das hatte niemanden gejuckt, gerockt wurde das Grünwalder Stadion trotzdem. Auch wenn es sportlich gesehen um nichts mehr ging, war es ein ansehliches Spielchen, wobei man den Freiburger Spielern schon angemerkt hatte, dass sie vor so einem Publikum Respekt hatten und nie so ganz zu ihrem Spiel gefunden hatten. Das 2:1 Siegtor für die 60er fiel dennoch erst zwei Minuten vor Abfiff.
Sonst, es war nur Party pur, so macht Fußball Spass, zumal das Stadion absolut kultig ist. Auf der Gegengerade wurde die ganze Spielzeit über gesungen und Stimmung gemacht. Das war ganz großes Kino! Leider war auf unsere Seite doch nicht so viel los, wie wir uns es erhofft hatten. Im Gästeblock verloren sich vielleicht 150 bis 200 SC-Fans, wir hatten uns schon mindestens 300 erhofft. Dennoch viel mehr als das Übliche, klar.
Leider gab es am Rande auch ein paar unerfreuliche Szenen. Die Ultras der 60er haben, als die Freiburger Spieler nach dem Spiel ausgelaufen sind, die SC-Spieler übelst angepöbelt und "Freiburger A****löcher" gerufen. Für was denn? Völlig überflüssig! Es war Party! Unsere Ultras haben natürlich darauf reagiert und zurückgepöbelt. Als diese von der Polizei eingekesselt zum Bus marschiert sind, ging es auf der Straße weiter mit den Pöbeleien und kindischen Drohgebärden. Und wir "Old-School-Fans"? Wir haben uns von den Idioten nicht den Spass verderben lassen und haben mit den 60er-Fans gefeiert. Zuerst hat man uns in die Stadionkneipe "Zum 60er" eingeladen. Viele haben sich bei uns für die Pöbeleien ihrer "Ultras" entschuldigt. Was nicht nötig war, weil unsere auch nicht besser sind. Es war absolut geil da drinnen, wir haben miteinander gefeiert, tolle Gespräche gehabt und unsere Erfahrungen ausgetauscht. Hammer, was für "Gestalten" bei denen herumlaufen. Und so viele Kutten sieht man heutzutage auch nicht mehr.
Dann wollten die mit uns zum "Fanheim" der 60er-Fans, wir sind aber auf dem halben Weg an einer der vielen Kneipen um das Stadion herum hängengeblieben, weil wir die Nachricht erhalten hatten, dass das Bier im Fanheim ausgegangen sei. Also sind wir dort geblieben und haben draußen im Gedränge auf dem Gehweg weitergefeiert.
Man hat gestern gemerkt, welchen riesigen Unterschied es zwischen den 60ern und den Bayern gibt. Die 60er haben eine Heimat und die heißt Giesing, das ist ihr Stadtteil, dort sind sie zuhause. Dort treffen sich die Sechziger-Fans in den Kneipen das Grünwalder STadion und feiern dort auf der Straße. So etwas haben die Bayern-Fans nicht.
Tja, am Ende wollte man uns fast nicht mehr gehen lassen. So eine tolle Gastfreundschaft habe ich schon lange nicht mehr erlebt. So wird Fußball gelebt und geatmet, das gibt es heute kaum noch. In der schnellebigen und künstlichen Fußballwelt ist für so etwas, was wir gestern erlebt haben, kaum noch Platz.
Hier ein paar Impressionen von gestern:
Wir haben unsere alte Zaunfahne mal wieder ausgegraben...
In der STadionkneipe "Zum 60er"
Hier haben wir neben einer anderen Kneipe in Giesing gefeiert.
"Die Menschen bauen zu wenige Brücken und zu viele Mauern" (Dominique Georges Pire)