Mein Verein in Recklinghausen. Spielt in den Farben grün und gelb (eigentlich gold wie die Stadtfarben).
Vorläufer-Vereine waren Union 05 (1:0 gegen Schalke 04 etwa 1933) und Viktoria 09 (der sogenannte "Stehkragen-Verein" widersinniger aber nach der Zeche Auguste Viktoria in Marl (Trabantenstadt nördlich von Recklinghausen) benannt, die Anfang der 30 er Jahre mit Schalke 04 in der Gauliga gespielt haben.
Die Senioren von Union 05 treffen sich noch heute und singen rührig "aber eins, das bleibt bestehn, Union 05 wird niemals untergehn".
Der Verein SuS 13 unterlag 1947/48 in 5 Aufstiegsspielen zur "Oberliga West" gegen den späteren Vizemeister Preußen Münster.
1971 kam es zu einer Fusion der Nord-Vereine SuS 13 und Viktoria 09 zum SC Recklinghausen.
Gleichzeitig fusionierten die Süd-Vereine Union 05, Wacker Süd und Preußen Hochlarmark zur Eintracht Recklinghausen.
Nach vielen Jahren in der viertklassigen Verbandsliga Westfalen (und zwischendurch ein paar Jahr Oberliga), wo es der Verband schaffte, die beiden Vereine doch tatsächlich in Liga 1 und 2 zu trennen, kam man 1981 dazu, die Fusion zu einem Großverein zu wagen.
Dieser hieß dann 1. FC Recklinghausen, in den Farben grün und gelb (gold).
Ein Riesenstadion würde gebaut für 5 bis 100 tausend Zuschauer...
Unser Hohenhorst (3 600 Sitzplätze, Zuschauerrekord vermutlich bei der Behinderten-WM England-Saudis ca. 5 000).
Zuschauerrekord waren 13 000 bei einem Jugendspiel BRD gegen Rumänien.
In den 80er Jahren gab es Freundschaftsspiele gegen Schalke (von 1:3 bis 1:11) und Bayern München sowie Galatasaray Istanbul (3:6).
Meist pendelten wir zwischen Verbands- und Oberliga und dort war der 6. Platz vor den lokalen Konkurrenten ESV und Spvg. Marl der größte Erfolg, die Unterlagen der 2. Liga lagen auf dem Tisch.
Die A-Jugend spielte in der Westfalen-Liga und besiegte Schalke 04 vor hunderten Zuschauern.
Der Fanclub hieß damals "Hohenhorst Falken", dem ich allerdings nicht angehörte.
Die Zuschauerzahlen bewegten sich damals so zwischen 800 und 1 300, die Trainer hießen u. a. Ahlefelder und Tilkowski.
Leider war der Präsident ein Schwein, kam in den Knast und hat sich längst aus RE verpisst.
Es ging bergab zunächst in die Verbandsliga und in der Landesliga war sowohl das Geld als auch das Interesse der Fans futsch.
1995 meldete der Verein Insolvenz an und gründete sich als FC 96 Recklinghausen neu.
Mit einigen Tricks behielt man zunächst die Jugend-Spielklassen und durfte in der Bezirksliga neu starten.
Geld kam zunächst nicht, vor Gericht mußte man Vergleichsvorschläge zu Forderungen ehemaliger Mitarbeiter ablehnen, die ein Bruchteil der Forderungen waren, und hat dann später die komplette Summe abgestottert.
In der Bezirksliga gings nicht lang gut, irgendwann ist man mit nem Torverhältnis von irgendwie 20:176 abgeschmiert.
Ich hatte mich damals dem Verein SG Hillen aus RE-Ost zugewandt, da ich auch dort hingezogen war.
Die haben es mit einer tollen Mannschaft bis in die Verbandsliga geschafft (u. a. Frank Schiel, später mit 40 noch bei Germania Gladbeck).
Aber hatten nur einen Sponsor, der auch im Knast gelandet ist und Fans sowieso nicht.(Heute Kreisliga A, Abstiegskampf).
Dann kam die Zeit der 1983 neu gegründeten SC Preußen Hochlarmark, die schafftens bis in die Landesliga 4, allerdings wenig beachtet.
Der Fußball in Recklinghausen schien tot.
Die Preußen, sowas wie unser "Erzfeind" gingen dann auch pleite und gründeten sich als 1. FC Preußen... neu. (Bezirksliga, ambitioniert aber schlecht mit einigen unserer Ex-Spielern).
Eine Fußball-Renaissance dann zw. 98 und 00 als die Spvgg. Blau-Weiß Post es von der Kreisliga bin die 4. Liga, also die Oberliga Westfalen schaffte, auch ne tolle Truppe, teilweise mit Spielern, die auch 2. Liga hätten spielen können.
Immer oben mitgespielt mit begeisternden Fußball.
Und auswärts immer mit der Mannschaft unterwegs fürn Heiermann.
Doch 2000 war´s mittendrin auch wieder schluß, wen wunderts pleite mit 630 000,- DM.
Im Jahr 2002 stieg der FC 96 mit einer perfekten Saison und 90 Punkten aus 30 Spielen wieder in die Bezirksliga auf.
Das 5:1 gegen den Tabellenzweiten fand leider nur vor etwa 150 Zuschauern statt.
In die Bezirksliga starte man dann gleich mit einer 0:5 Heimniederlage gegen Preußen.
Im Rückspiel gab man eine 3:1 Führung aus der Hand und verlor 3:4 am Ende landete man hinter Preußen (2.) und Hillen (3.) auf Rang 4.
Die Preußen scheiterten dann an der Quali zur Landesliga und der Weg war frei für den FC 96.
Im nächsten Jahr wurde mit Trainer Jürgen Klahs (Working klahs) der souveräne Aufstieg klargemacht.
Die Bezirksliga war schon schön, kurze Wege und teilweise mit 25 Leuten und säckeweise Bier dabei, ein 90 min-Support, mehr als die meisten Vereine in der Oberliga NRW.
"3 mal 3 macht 9 und 6 sind 96, wir malen uns die Welt, wiedewiede wir sind grün und gelb, Kampf dem Kapital, Preußen Hochlarmark ist scheiß egal...
Hey 96, fallerifallera fallehoppsasa, hey 96 du machst was uns gefällt!
Ok, den Spruch mit jedes Jahr ein Kind...ham war von Hannover 93,94,95,96,96,96...
Die Landesliga-Zeit war doch etwas quälend, lange Fahrten ins Münsterland bis an die Grenze zu Niedersachsen und die Bauern gaben sowas von Kohle...
wo bei uns im Stadion grade mal Gerolsteiner, Sparkasse und Jägermeister Werbung machten, kannste aber in Neuenkirchen und Hiltrup bis 6 Meter nach oben gucken, auf die Werbebande...
Na, 2006 wurd unser Liebling Klahsi durch Ex-Profi Thomas Kruse ersetzt (den kannte ich schon von BW Post, Frank Benatelli war dort sicher der beste Trainer).
Er schaffte dann 2007 den Aufstieg, trat dann aber im ersten Verbandsliga-Jahr zurück und wurde durch einen richtig guten Trainer ersetzt: Peter Anders.
Und mit dem steht der FC 96 jetzt auf Platz eins in der Verbandsliga.
Einen Fanclub gabs auch mal, die von mir mitgegründeten "Vestpiraten", das war anfangs ne tolle Sache, so hatten wir über einen Rheinhausener Kollegen 2 500 Aufkleber "FC96 fans gegen rechts" besorgen können und später noch etwa 2 000 "Vestpiraten gegen rechts" herstellen lassen.
Aufgrund persönlicher Differenzen ist meine Vorstandsarbeit sabotiert worden und seit Mitte 2006 sind die "Vestpiraten" nur noch ein loser Haufen".
Und wie auf der Internetseite vestpiraten.de zu lesen zu einem Pack von doofen Suffpunks degeneriert.
Schaffen´s nicht mal mehr 30 bis 40 km nach Lünen oder Schwerte zu fahren.
Der neue Fanclub "Hohenhorster Jungs" ist vermutlich auch nicht so mein Ding, mal sehn was da so für Leute sind und was die auf die Beine stellen.
Forza FC 96