Das Schicksal des FV08 Unterkochen

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Das Schicksal des FV08 Unterkochen

Beitragvon Rinderwahn » 12.08.2010, 8:40

„Sehr geehrter Herr Rösch,
nachdem wir nunmehr sämtliche juristischen Instanzen erfolglos durchschritten haben und sich alle Fakten wie selbstverständlich gegen unseren Verein lenken, wenden wir uns mit diesem offenen Brief gleichsam an Sie wie auch an die breite Öffentlichkeit:
Sachlage: Die Partie Hofherrnweiler gegen Bargau am letzten Spieltag der Bezirksliga endete mit 1:0. Dadurch ist der FV 08 Unterkochen Meister und erhält den Meisterwimpel, Bargau landet auf Platz 2, verliert das 1. Relegationsspiel und ist aus dem Aufstiegsrennen. Vier Tage später legt Bargau Einspruch gegen die Spielwertung ein, aufgrund eines knapp 15-minütigen Einsatzes eines A-Jugendlichen von Hofherrnweiler, welcher zuvor bereits kurz in der zweiten Mannschaft zum Einsatz kam. Daraufhin wird die Partie im Nachhinein mit 3:0 für Bargau gewertet, das dadurch nachträglich zum Meister gekürt wird, Unterkochen wird die Meisterschaft aberkannt und das verlorene Relegationsspiel von Bargau wird Unterkochen angerechnet (!!!), Unterkochen hat keine Chance mehr, in die Relegation einzusteigen.
Aus unserer Sicht hat sich ein Sportverband, der Statuten erlässt, welche dazu führen, dass eine sportlich korrekt errungene Meisterschaft durch Fehler Dritter aberkannt wird, von den elementaren Grundsätzen des DFB, welche da heißen „Sportlichkeit und Fairness“, verabschiedet. Diese Grundsätze werden hier übergangen, obwohl sie ausdrücklich in der Präambel des DFB verankert sind!
In diesem Fall wird jedoch jegliche Verhältnismäßigkeit mit Füßen getreten. Der Verursacher der Misere, die TSG Hofherrnweiler/Unterrombach kommt mit 20¤ Geldstrafe davon. Der Profiteur der ganzen Angelegenheit, der FC Bargau kann sieben Tage nach dem letzten Meisterschaftspiel und vier Tage nach verlorenem Relegationsspiel noch Einspruch einlegen, nachdem der Obmann des Bezirkssportgerichts bereits seinen möglichen Urteilsspruch im Vorfeld in der Presse zementiert hat und somit wird dem sportlichen Meister Unterkochen die Meisterschaft aberkannt und auch noch die sportlich faire Chance einer Relegation genommen. Der einzige, der also wirklich hilflos dasteht ist der unbeteiligte Dritte FV 08 Unterkochen.
Die Verpflichtung zur Anrechnung des von Bargau verlorenen Relegationsspiels, welches Bargau bereits mit dem Wissen eines möglichen Regelverstoßes von Hofherrnweiler antrat, und die damit verwehrte Chance für den FV 08 doch noch aufzusteigen zu können, ist mit gesundem Menschenverstand nicht mehr nachzuvollziehen. Die Reaktion vieler Mitbürger unserer Region - auch außerhalb der Fußballszene - war überwiegend Befremdung und die ganze Sache inkl. der Urteile und Entscheidungen des WFV (zum Beispiel gegen einen zweiten Aufsteiger) erntete nur Kopfschütteln und Unverständnis. Viele sehen ihr Rechtsempfinden gestört und die große Anteilnahme und Beteiligung von Bürgern der ganzen Region Ostalb am Diskussionsprozess bestärkt uns in unserer Meinung zusätzlich.
Selbst Juristen sprechen in diesem Zusammenhang von einem eklatanten Verstoß gegen jedweden Grundgedanken rechtsstaatlicher Ordnung. Dieser Verstoß kann in einem Sportverband trotz Verbandsautonomie nicht erlaubt sein. Außerdem sind Funktionäre des Bezirks bzw. des Verbands gewählte Interessenvertreter der Vereine und deren Mitglieder. Ihre elementare Aufgabe muss es sein, im Interesse ihrer Mitglieder zu handeln und zu agieren - ihre erste Aufgabe ist nicht das Hüten und Bewahren selbsterlassener Regeln und Statuten. Regeln müssen sein, aber diese müssen sich im Rechtsempfinden der Mitglieder widerspiegeln.
Der FV 08 Unterkochen hat seine Interessen weder beim Bezirk noch beim Verband während des gesamten Verfahrens ausreichend vertreten bzw. ausreichend berücksichtigt gesehen. Die Art und Weise, wie versteckt hinter Statuten und Paragraphen argumentiert und agiert wurde war beschämend. So baut die Argumentation des Verbandsgerichts vor allem darauf auf, dass „... der Einsatz eines A-Jugendspielers eine Wettbewerbsverzerrung darstellt ...“, keiner der Entscheidungsträger scheint jedoch zu erkennen, dass die Wettbewerbsverzerrung, die gerade dieses Urteil auslöst, deutlich schwerer wiegt. Noch unverständlicher wird es für Betroffene und Beobachter, wenn unser Einspruch gegen die Anrechnung eines Relegationsspiels, welches wir nicht einmal gespielt haben, als „nicht Gegenstand des Verfahrens“ abgetan wird.
Bis heute hat es kein Funktionär für notwendig gehalten, vor uns bzw. die betroffenen Spieler zu treten, um Rede und Antwort zu stehen in einem Fall, der sicherlich in Baden-Württemberg, wenn nicht sogar in ganz Deutschland, seinesgleichen sucht. Jegliche Glaubwürdigkeit in die Gerichtsbarkeit des WFV ist für uns dahin, der angerichtete Schaden für unsere Sportler und Verantwortlichen ist enorm. Durch solche Entscheidungen kann und wird das immer so hochgepriesene Ehrenamt sicher keinen Aufwind erleben. Von den finanziellen Auswirkungen für unseren Verein ganz zu schweigen. Die historische Chance, einmal in der Landesliga spielen zu können, wird unseren Spielern und uns Verantwortlichen durch nicht nachvollziehbare Entscheidungen genommen.
Der WFV hätte die Möglichkeit gehabt, in einer salomonischen und keinesfalls technisch nicht machbaren Lösung einen zweiten Aufsteiger in die Landesliga zuzulassen, wie in anderen Landesverbänden in ähnlichen Fällen auch geschehen. Der WFV tat dies nicht.
Unsere Glaubwürdigkeit in diesen Sportverband ist nicht mehr gegeben, daher werden wir auch keine Ehrenzeichen des WFV mehr tragen und schicken diese mit diesem Schreiben an Sie zurück.“


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Re: Das Schicksal des FV08 Unterkochen

Beitragvon Prytzgyl » 12.08.2010, 9:04

Passt irgendwie zum WFV - da ist jeder Landfrauen-Verein professioneller geführt.
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Re: Das Schicksal des FV08 Unterkochen

Beitragvon Rinderwahn » 12.08.2010, 9:11

Die Geschichte ist echt der Hammer. Vor allem das Ding mit dem Relegationsspiel
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Re: Das Schicksal des FV08 Unterkochen

Beitragvon CrazyHorse » 12.08.2010, 17:35

Beim Lesen bin ich nicht mehr aus dem Kopschütteln herausgekommen. Unfassbar!
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