Ab nächstem Jahr gibt es durch die Fusion des 1.FC Bamberg und der TSV Eintracht Bamberg einen neuen Großclub im Norden Bayerns. Das hat auch negative Seiten, die schöne alte Holztribüne im Volkspark steht zur Disposition . Hier ne Meldung aus dem "Fränkischen Tag" allerdings schon vom 10.03.:
Fusion Der 1. FC und der TSV Eintracht schließen sich zu einem der größten Clubs in Oberfranken mit mehr als 1500 Mitgliedern zusammen. Der neue Verein soll zur Anlaufstelle für den Nachwuchs aus ganz Nordbayern werden.
Bamberg Die Basketballstadt Bamberg könnte in naher Zukunft auch im Fußball wieder bayernweit von sich reden machen: Zehn Monate später als geplant wird der neue Fußball-Großverein 1. FC Eintracht Bamberg am 1. April an den Start gehen. Am Donnerstagabend stimmten die Mitglieder des 1. FC Bamberg mit einer Mehrheit von 96 Prozent der Fusion mit dem TSV Eintracht Bamberg zu. Im ersten Anlauf im Juni des vergangenen Jahres war die Verschmelzung der beiden großen Fußballclubs der Stadt an nur vier fehlenden Stimmen der Eintracht-Mitglieder gescheitert. Bei einer zweiten Abstimmung Anfang Januar erreichte der Verein aus dem Stadtteil Gartenstadt dann aber die nötige Mehrheit.
Für den Bamberger Fußball, dessen gloriose Zeiten unter dem 1. FC und noch einmal unter dem SC 08 Anfang der 1990er Jahre lange vorbei sind, ergeben sich mit der Fusion völlig neue Perspektiven: Mit rund 1500 Mitgliedern gehört der 1. FC Eintracht zu den größten Fußballvereinen in Oberfranken. Vom 1. Juli an startet der Neuling mit einer Landesliga-, einer Bezirksliga- und eventuell noch mit einer dritten Seniorenmannschaft in die neue Saison, während der laufenden Spielzeit behalten beide Vereine ihren alten Namen. Mit ein bisschen Glück schafft der 1. FC als derzeitiger Tabellenzweiter der Landesliga Nord noch den Aufstieg in die Bayernliga. Entscheidender Vorteil der Fusion: Die jungen Spieler aus den Nachwuchsteams, die nicht gleich den Sprung in die Landes- oder Bayernliga schaffen, können sich in Zukunft erst einmal in der Bezirksliga etablieren. Der neue Club verliert somit seine Eigengewächse nicht mehr an andere Vereine.
Pluspunkt Nummer zwei: Der 1. FC Eintracht Bamberg verfügt über ein ungeheures Potenzial an Spielern im Jugendbereich und könnte über kurz oder lang neben dem 1. FC Nürnberg und der SpVgg Greuther Fürth Anlaufstelle für Nachwuchsfußballer aus ganz Nordbayern werden. Die A-, B- und C-Junioren sind jeweils in der Bayernliga vertreten, mit der jetzigen Bündelung der Kräfte kann der Fusionsclub sogar die Jugend-Bundesliga mit Gegnern wie Bayern München oder VfB Stuttgart anpeilen. Es wäre kein Zufall, wenn vom FC Eintracht in Zukunft noch mehr Spieler den Sprung in den Profifußball schafften. Schon bisher erwiesen sich die beiden Vereine als Talentschmieden und brachten beispielsweise Fußballer wie Stefan Kießling (1. FC Nürnberg), Martin Meichelbeck (VfL Bochum) oder den ehemaligen HSV-Spieler Harald Spörl hervor. Auch unter organisatorischen und wirtschaftlichen Aspekten lohnt sich der Zusammenschluss. Der neue Verein geht völlig schuldenfrei und ohne Altlasten an den Start. Das ehemals vereinseigene Gelände des TSV Eintracht, das zum neuen Stammsitz des Großvereins wird, ist in eine Stiftung überführt worden. Und das in FC-Mitgliederkreisen ohnehin höchst umstrittene FC-Clubheim kaufte die Stadt Bamberg nach einem Beschluss des Finanzsenates zurück, so dass der neue FC Eintracht keine Pacht mehr bezahlen muss. Bis die Mitglieder - vermutlich noch im April - eine neue Vereinsspitze wählen, führen je zwei Mitglieder des Eintracht- und des FC-Vorstands kommissarisch die Geschäfte. Die Suche nach neuen Sponsoren dürfte sich für den Fusionsverein ebenfalls erheblich erleichtern. FC-Vorsitzender Heinz Kuntke: �Wenn die Bamberger Wirtschaft auf unser Projekt und unser neues Konzept aufmerksam wird, dann haben wir auch eine Chance, jenseits des Basketballs Gelder zu generieren.
Ein Sorgenkind bleibt dem neuen Verein und den Bamberger Fußballanhängern aber doch: das marode, 80 Jahre alte Volksparkstadion, das dringend einer Erneuerung bedarf. Vor allem die 1938 erbaute, denkmalgeschützte Holztribüne ist mit ihrer Leistungsfähigkeit am Ende. Zuletzt sagte der DFB ein geplantes U17-Länderspiel in Bamberg aus Sicherheitsgründen ab. Immerhin stehen im städtischen Haushalt 100 000 Euro Planungskosten für eine neue Tribüne parat. Wann allerdings gebaut wird, ist noch ungewiss. Das zarte Pflänzchen Fußball scheint in Bamberg immerhin zu wachsen: Mit bisher über 500 Zuschauern im Schnitt kamen so viele Besucher wie seit langem nicht mehr zu den Landesliga-Spielen des 1. FC. Gar nicht daran zu denken, was für einen Boom ein neues Stadion auslösen könnte. Die Basketballer von GHP haben es mit dem Forum einst vorgemacht.
Quelle: Fränkischer Tag Online vom 10.03.2006 - von Adrian Grodel