Rinderwahn hat geschrieben:Das hilft uns jetzt aber leider auch nicht mehr.
Aufregen tut es mich trotzdem ...
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Rinderwahn hat geschrieben:Das hilft uns jetzt aber leider auch nicht mehr.
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schranke hat geschrieben:wenn schon Scheiße, dann Scheiße mit Schwung!


Hallo, Kickersfans,
Ich habe gerade mal im Internet gesurft, nachdem ich von der Homepage für das Waldaustadion gehört habe, und nehme zur Kenntnis, dass sich viele über meine Berichterstattung aufregen. Daran kann ich nichts ändern, ich habe es in den 25 Jahren, in denen ich jetzt für Zeitungen schreibe, längst aufgegeben, es allen recht machen zu wollen, und zwar aus einem Grund: Weil es nicht geht, wie man auch an den vielen zustimmenden Reaktionen ablesen kann, die eine einseitige Bevorzugung des Profifußballs gegenüber allen anderen Sportarten seit Jahren kritisieren. So haben beispielsweise viele Leichtathletikfans im Bezug auf den Umbau des Daimlerstadions sich über die angebliche fußballlastige Kommentierung geärgert, und viele Nichtfußballfans sich über die mutmaßliche Bevorzung durch die Stadt geärgert.
Übrigens habe ich einige Leserzuschriften beantwortet, und zwar ziemlich ausführlich. Habe ich mich ursprünglich noch gewundert, dass alle auf die eine Weise unterschiedlich, dann aber doch ziemlich identisch gestrickt waren, ist mir nach der Lektüre des Forums klar geworden, warum. Aber ich respektiere das natürlich. Kann ja jeder machen, wie er will.
Aber jetzt mal Klartext: Es bringt überhaupt nichts, die Zeitung abzubestellen. Ich werde deshalb nicht entlassen, das wäre ja auch schlimm, weil wir sonst bald keine Redakteure mehr hätten - oder glaubt Ihr, dass die preisgekrönte Kollegin aus Ludwigsburg für Ihre kritische Berichterstattung nur Lob erhalten hat oder sich die vielen ausländischen Arbeitnehmer über die Berichte vom Kollegen gefreut haben, der ihnen die Überweisungen auf die Heimatkonten am Finanzamt vorbei verleidet hat? So funktioniert es halt nicht, weil es ja gottseidank eine Meinungsfreiheit gibt und für den Leser ja auch auf einen nicht genehmen viele genehme Artikel folgen. Ich habe vollstes Verständnis für Euren Ärger, aber reibt euch an mir (schriftlich) und bestraft nicht mehr als 100 Kollegen, von denen mich viele gar nicht kennen. Ohne Zeitung würde doch keine Kontrolle der öffentlichen Hand und der Privatindustrie mehr stattfinden, beispielsweise im Flowtex-Skandal. Das kann keiner wollen. Und was kann der Kollege Klumpp dafür, der fleißig und gut über die Kickers-Spiele schreibt, weil ihr mit einem Lokalredakteur unzufrieden seid? Mit den StN werdet ihr nicht glücklicher, ich verspreche es euch. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass ihr gar keine Zeitung mehr im Briefkasten haben wollt.
So, jetzt zu den Kickers: Ich bin also VfB-Fan, so so. Leider sieht man das bei den Roten ganz anders, wie den entsprechenden Foren zu entnehmen ist. Woher rührt das wohl? Ich meine, von einer distanzierten und kritischen Berichterstattung, die das gebe ich zu, ehrlich und nicht allzu rücksichtsvoll daherkommt. Das kommt bei Fußballfans nicht gut an. Und was kann einem Redakteur Besseres passieren, als von beiden Seiten vorgehalten zu bekommen, er schreibe doch nur für die anderen?
Also, ich geb zu: Ich sehe die Sache anders als Ihr. Natürlich bin ich auch Fußballfan, ich hatte schon einen blau-weißen Schal, da haben die meisten noch nicht einmal in der E-Jugend gespielt. Aber beruflich bin ich eben ein für die Kommunalpolitik zuständiger Redakteur und blicke auf die Stadtverwaltung und mache mir Gedanken, ob das Geld des Steuerzahlers immer so gut angelegt wird, und schreib' mir die Finger wund, dass die Stadt nicht auf 200 Mio in 12 Jahren verzichtet, weil sie bei der Vergabe von Rechten für die Stadtwerbung nicht richtig aufpasst.
Da fällt mir grad ein, zu den Steuerzahlern zählen sicher viele Kickersfans dazu, die mir für diese Berichterstattung gerne einen positiven Leserbrief schreiben würden, dies aber nicht tun, weil nicht geschimpft schon genug gelobt ist. Das halte ich aber auch aus.
In allen Leserbriefen habe ich gelesen, dass die Kickers Kult sind und vom Steuerzahler unterstützt werden müssen und dass es überhaupt keine Frage sein kann, dass die städtischen Mittel directement auf die Waldau fließen müssen.
Aber keiner hat mir geschrieben, warum das denn ein Automatismus sein MUSS? Die Kickers sind eben auch ein Profi(t)unternehmen, das auch nicht im Traum daran dächte, freiwillig der Stadt Kohle zu überweisen, wenn sie zu viel davon verdienen würde.
Also sind wir doch auf einer professionellen Ebene.
Jetzt ist es schon wahr, dass ein Umbau sinnvoll wäre, weil er das natürlich immer wäre - auf allen anderen Sportplätzen Stuttgarts übrigens auch, auch in den Hallen herrscht ein riesiger Sanierungsstau, von Kindergärten und Schulen ganz abgesehen - es wäre auch gut, das benachbarte Eisstadion fürs doppelte Geld umzubauen, weil dort übers Jahr zigtausende Kids etwas Sinnvolles mit ihrer Freizeit anfangen. Das kann einem Kickersfan egal sein, weil ihr ja sagt, ich will mein Kickersstadion haben, aber da gibt es 60 Stadträte, die von allen Stuttgartern gewählt wurden, und die abwägen müssen, für was sie die knapper werdenden Mittel einsetzen.
Ich will jetzt nicht den Oberlehrer spielen, aber nur zu rufen, wir haben die Kohle am nötigsten, hilft jetzt nur bedingt weiter.
Was in den Stellungnahmen nicht rauskommt: Der Umbau ist nur vertagt, und es war im Haushalt gar kein Geld für den sofortigen Umbau eingestellt. Das wäre aber kein Problem gewesen, wenn nicht die Finanzkrise gekommen wäre. Aber nächstes Jahr sieht es mehr als bescheiden aus mit den Einnahmen, und da wird noch viel mehr gestrichen als nur der Stadionumbau. Kurzum: Die Kickers sind nicht alleine die Gelackmeierten.
Nicht vergessen: Das Stadion ist modernisiert worden. Nicht gerade perfekt, das ist mir auch klar, schließlich bin ich als zahlender Gast öfter dagewesen als so mancher glaubt, aber jedenfalls ist es so, dass auch die Kickers am Umbau was bezahlen mussten - und dies dem Steuerzahler bis heute schuldig geblieben sind, weil sie - tut mir leid - nicht in der Lage waren, die Ansprüche zu erfüllen.
Beim Stadion am Neckar sieht es halt anders aus. Ich kann es nur noch mal wiederholen: Der böse Nauke war lange dagegen und wurde von den Roten beschimpft, weil er kommentierte, das Geschäft wäre für die Stadt ein schlechtes. Was musste denn das Ziel sein? Dass der VfB künftig den Rasenwechsel selbst bezahlt, und den Stadionumbau natürlich. Es würde jetzt zu weit führen, aber die Verträge sind jetzt so, man kann sie sich ja durchaus bei der Stadt anschauen, dass der Steuerzahler mit dem Geschäft Profifußball künftig nur noch eine Aufgabe hat - zu beten, dass der Fußball attraktiv und der VfB erstklassig bleibt. Es bleibt ein Restrisiko, logo, schließlich kann der VfB den Kapitaldienst nur leisten, wenn die Einnahmen stimmen. Aber klar ist auch: Wäre es weiter gegangen wie bisher, hätte es dieses Risiko auch gegeben. Es wäre aber nahezu gleich groß geblieben, während bei der jetzigen Konstruktion das Risiko mit jeder gezahlten Rate für die Stadt geringer wird.
Zurück zu den Kickers: Ich weiß gar nicht, warum so getan wird, als ob der DFB sich bezüglich der Lizenzierung nicht einsichtig zeigen würde. In Emden und in Regensburg können die Anforderungen auch nicht erfüllt werden. Es spricht doch nun überhaupt nichts dafür, dass die Frist nicht verlängert wird.
PS: Kurz was zu den "Halbwahrheiten". Man kann es so sehen, dass das Geld von Daimler fürs Namensrecht der Stadt zusteht und der VfB also doch subventioniert wurde. Aber man muss es so sehen, dass Daimler den Betrag nicht entrichtet hätte, wäre er nicht dem VfB als Eigenleistung angerechnet worden. Den Fall, dass die Stadt das Geld hätte einstreichen können, hätte es also nicht gegeben.
So, das war's mal fürs Erste. Aber so spare ich mir eben auch die Zeit, weil ich nicht jeden einzelnen Leserbrief beantworten muss. Bitte überlastet meinen geschäftlichen E-Mail-Briekfasten nicht zu sehr.
Jörg Nauke




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Prytzgyl hat geschrieben:Wer sich über die vielen Beiträge von Unionern wundern sollte ...

Prytzgyl hat geschrieben:Wer sich über die vielen Beiträge von Unionern wundern sollte ...





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