Für die Fußballfans ist die WM 2006 der Höhepunkt des Jahres. Manchen ist die gute Laune jedoch bereits jetzt vergangen. Das liegt nicht nur an der Ticketknappheit. Die Fifa sorgt mit ihren zuweilen absurden Vorschriften für Verdruss.
Das Grünwalder Stadion - Fans nennen es "das Sechzger" - soll der Trainingsplatz sein für die Teams, die ihre Spiele in der schlauchbootartigen Allianz-Arena austragen. Brasilien zum Beispiel. Die Fifa ist es gewohnt, dass Städte Trainingsanlagen kostenlos zur Verfügung stellen; die Städte wollen ein paar Streusel vom großen Kuchen, dafür sollen sie sich der Weltmacht Fußball unterwerfen. In München sieht das etwas anders aus, da haben sie genug echte Spiele und müssen den Fifa-Leuten nicht auch noch ein Stadion umsonst überlassen.
Zu den Verpflichtungen gehört, dass die Städte um die Stadien eine Fläche von rund zwei Kilometern Durchmesser frei halten, damit dort Platz ist für "Hospitality- und Medieneinrichtungen", wie Organisationskomitee-Vize Wolfgang Niersbach erklärt. Vor allem aber sollen sich hier die Werbepartner der Fifa ausbreiten dürfen. Die 15 Hauptsponsoren wie Philips oder Gillette haben jeweils ungefähr 40 Millionen Euro bezahlt, die nationalen Förderer wie die Postbank oder Obi etwa 13 Millionen Euro. Dafür verlangen sie Exklusivität. Die Zone ist durch einen rund zwei Meter hohen Zaun von der freien Welt abgegrenzt; wer ein Ticket hat oder Standdienst bei einem Reklametreibenden schiebt, kommt rein, der Rest bleibt außen vor.
Seit 1974, als João Havelange, der Vorgänger des jetzigen Bosses Joseph Blatter, zum Präsidenten gekürt wurde, versteht sich die Fifa als global operierende Monarchie. Ein Volk hat es demnach als Ehre zu empfinden, wenn die Fifa in seinem Land gastiert, Forderungen jedweder Art sind nicht standesgemäß.
Morgen und übermorgen folgt noch Teil 2 und 3
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