WM in Göttingen: Mexiko schlägt, wie bereits beim Confed cup, seine zelte in der einzigen leinemetropole auf. hier ein text dazu:
Manche werden sich fragen, wie man es wagen kann, im Jahr der wunderbaren WM etwas gegen Deutschland und das allgegenwärtige Turnier zu sagen?
Nun ja, ganz einfach, wenn man was zu erzählen hat, dann sollte man damit nicht hinterm Berg halten. Das Risiko als Nestbeschmutzer tituliert zu werden, muß man selbstverständlich in Kauf nehmen.
Wie viele andere Fußballfans in Deutschland freuen sich auch etliche 05er auf die WM im Nachbarland SüdNiedersachsens. Jeden Tag Fußball und das in einer Zeit, in der unser aller Lieblingssport ansonsten recht dünn vertreten ist.
Leider bleibt es allerdings nicht bei dieser an sich schönen Seite der Medaille. Das fing mit dem Kartenkauf an und hört bei der Überwachung im Stadion auf. Der gläserne Fan ist endgültig geboren, geordert werden darf ausschließlich mit der richtigen Kreditkarte und, ansonsten gegen jede Art von dumpfer Deutschtümelei, ist die Aussicht auf Burger und Budweiser statt Bratwurst und ernsthaftem Bier alles andere als verlockend.
Jetzt werden viele sagen: Müsst ja nicht hingehen! Machen folgerichtig auch die wenigsten. Kaum einer hat sich überhaupt um Tickets bemüht, weil recht schnell klar war, daß die WM eine der Beckenbauers und Blatters, der sog. Fußballfamilie und nicht die der Fans sein würde.
In der Fußballstadt, ach was -metropole Göttingen (dank seiner begeisterten Anhänger, der Hotellerie und was weiß ich was) wird man jedoch an dem Event des Jahrhunderts nicht gänzlich vorbeikommen, weil zum einen die supersympathischen Mexikaner wieder heiligen Boden im Jahner zertreten und zum anderen eine Firma das Superspektakel auf Großbildeinwänden präsentiert, dabei Stimmung wie im Stadion verspricht. Letzteres wird in der Lokhalle stattfinden. Schon klar: Braucht man ja nicht hingehen. Werde ich auch nicht tun! Versprochen!
Doch zurück zu Mexiko, die sich bereits im vergangenen Sommer als riesiger Sympathieträger erwiesen haben. Öffentliche Trainingseinheiten, in denen die Fußballmillionäre zeigten, wie man sich korrekt dehnt, Testspiele gegen Teams aus der Region, für die es keine Karten (mehr) gab und gelungene Diskussionsveranstaltungen. Schade, daß die Lokhalle bereits belegt ist und sich die fifteen minutes of fame nicht wiederholen lassen, sonst hätte sich die Stadionatmo der Leinwandspiele gleich zur natürlich hochklassig besetzten Diskussionsrunde transportieren lassen - Sport und Kultur quasi in einem Rutsch.
Und das Mexiko ein Land ist, dessen dubiose Rolle als einer der vielen 51. Staaten der USA mal erwähnt werden könnte, sollte man der lokalen Presse eigentlich nicht stecken müssen. Genausowenig wie die Tatsache, daß in Teilen des Landes (vor allem im Bundesstaat Chiapas), das hier auf Fiesta-Tequila reduziert wird, alles andere als uneingeschränkte Partystimmung herrscht, weil die einheimischen Indios die Unterdrückung durch die Regierung und die unangenehmen Folgen der Globalisierung Leid sind.
Also wirklich Nestbeschmutzer? Oder einfach nur Leute, die mal ein bißchen über Andre Heller und eine ausgefallene Gala, die offensichtlich eh kaum ein Zuschauer sehen wollte, hinaus denken?
Vielleicht sieht man sich während der WM an der Benzstraße, wo Fußball noch wie bei Muttern, äh…früher ist. Ansonsten viel Spaß!
Forza RSV 05
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