Warum die Zuschauer im Stadion immer öfter die eigene Mannschaft ausbuhen - und warum der Fußball daran eine Mitschuld trägt. Gedanken zur Pfeiferei.
Der Fußball ist zu einem beachtlichen Teil selbst schuld an dieser Entwicklung. Er hat die Brot-und-Spiele-Maschinerie selbst in Gang gesetzt, er hat Sponsoring und Merchandising einen hohen Stellenwert eingeräumt, eine Welt der AGs, KGs und 50+1-Diskussionen erschaffen, den asiatischen und amerikanischen Markt als Orientierungshilfe für die Anstoßzeiten von Spielen gewählt, den Modus der Champions League über Jahre so angepasst, dass die Wahrscheinlichkeit möglichst spektakulärer Finalrundenpartien steigt, eine WM in ein Sommermärchen verwandelt und so weiter und so fort.
Kurzum: Er hat den Eindruck vermittelt, dass Fußball im 21. Jahrhundert ein Spektakel sein muss, bei dem ein Höhepunkt den nächsten jagt.
Warum soll ausgerechnet der Zuschauer diesem Trend entgegenwirken? Warum soll ausgerechnet der Zuschauer den Fußball auf das Spiel elf gegen elf reduzieren und einfach nur zusehen, ob seine Mannschaft gewinnt? Wer Spektakel versprochen bekommt, darf Spektakel erwarten. Und wer sie dann nicht geboten bekommt, darf pfeifen.
SZ
Der Bericht ist nicht schlecht